Von Matthias Kros
Mannheim. In Deutschland kämpfen Apotheken aktuell mit Lieferengpässen bei Medikamenten für Kinder. Es fehle vor allem an Fiebersäften mit den Wirkstoffen Ibuprofen und Paracetamol, bestätigt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in einer Mitteilung. Man habe deshalb bereits umfangreiche Recherchen und Prüfungen durchgeführt. Danach gehen die Engpässe vor allem auf den Rückzug eines Anbieters zurück. Daneben gebe es aber auch eine „Verteilproblematik“. Und sei es in diesem Jahr der Notwendigkeit zu einem den betroffenen Arzneimitteln überproportional angestiegen. Die Ursachen hierfür haben man bislang noch nicht befriedigend ermitteln können.
Aktuell häufen sich in Deutschland neben Corona verschiedene andere Infektionskrankheiten. Vor allem Fieber ist bei Kindern ein häufiges Symptom. Da sie in der Regel noch keine Tabletten schlucken können, gelten Säfte neben Zäpfchen als besonders kindgerechte Darreichungsform der Wirkstoffe. Allerdings sind die Säfte nicht so lange haltbar wie Tabletten und daher für die Hersteller nicht so rentabel. Viele haben daher die Produktion Richtung Asien verlagert, wo ein großer Teil von Arzneimitteln seit Monaten wegen des Corona-Lockdowns in Häfen festhängt.
Maßgeblich bei der Verteilung der Medikamente ist der Pharmagroßhändler Phönix in Mannheim. Das Unternehmen bezeichnet sich selbst als „führenden integrierten Gesundheitsdienstleister“ und glaubt in Europa mit knapp 40.000 Mitarbeitern etwa 60.000 Apotheken. Auf RNZ-Nachfrage wollte Phoenix jedoch selbst nicht zu der Schmerzsaft-Problematik-Stellung beziehen und stattdessen auf den Verband des pharmazeutischen Großhandels verwies (PHAGRO), dem die Mannheimer selbst angehören. „Aktuell ist es in der Tat so, dass die Unternehmen des pharmazeutischen Großhandels Bestellungen von paracetamol- oder ibuprofenhaltigen Säften nicht vollständig bedienen können“, sagte eine Sprecherin des Verbands. Die Ursachen für die Lieferpässe seien vielfältig und reichen vom …
Von Matthias Kros
Mannheim. In Deutschland kämpfen Apotheken aktuell mit Lieferengpässen bei Medikamenten für Kinder. Es fehle vor allem an Fiebersäften mit den Wirkstoffen Ibuprofen und Paracetamol, bestätigt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in einer Mitteilung. Man habe deshalb bereits umfangreiche Recherchen und Prüfungen durchgeführt. Danach gehen die Engpässe vor allem auf den Rückzug eines Anbieters zurück. Daneben gebe es aber auch eine „Verteilproblematik“. Und sei es in diesem Jahr der Notwendigkeit zu einem den betroffenen Arzneimitteln überproportional angestiegen. Die Ursachen hierfür haben man bislang noch nicht befriedigend ermitteln können.
Aktuell häufen sich in Deutschland neben Corona verschiedene andere Infektionskrankheiten. Vor allem Fieber ist bei Kindern ein häufiges Symptom. Da sie in der Regel noch keine Tabletten schlucken können, gelten Säfte neben Zäpfchen als besonders kindgerechte Darreichungsform der Wirkstoffe. Allerdings sind die Säfte nicht so lange haltbar wie Tabletten und daher für die Hersteller nicht so rentabel. Viele haben daher die Produktion Richtung Asien verlagert, wo ein großer Teil von Arzneimitteln seit Monaten wegen des Corona-Lockdowns in Häfen festhängt.
Maßgeblich bei der Verteilung der Medikamente ist der Pharmagroßhändler Phönix in Mannheim. Das Unternehmen bezeichnet sich selbst als „führenden integrierten Gesundheitsdienstleister“ und glaubt in Europa mit knapp 40.000 Mitarbeitern etwa 60.000 Apotheken. Auf RNZ-Nachfrage wollte Phoenix jedoch selbst nicht zu der Schmerzsaft-Problematik-Stellung beziehen und stattdessen auf den Verband des pharmazeutischen Großhandels verwies (PHAGRO), dem die Mannheimer selbst angehören. „Aktuell ist es in der Tat so, dass die Unternehmen des pharmazeutischen Großhandels Bestellungen von paracetamol- oder ibuprofenhaltigen Säften nicht vollständig bedienen können“, sagte eine Sprecherin des Verbands. Die Ursachen für die Lieferengpässe sind vielfältig und reichen vom Marktrückzug einzelner Arzneimittel-Hersteller bis hin zu gestiegener Nachfrage, auf die Hersteller nicht schnell genug reagieren könnten. „Jedenfalls würden die Unternehmen des pharmazeutischen Großhandels gerne die Aufträge ihrer Kunden, das heißt die Bestellungen der Apotheken, erfüllen, wenn es denn möglich wäre“, so die Sprecherin.
Ein Lieferabriss ist nach Erkenntnissen des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte aber zu keiner Zeit eingetreten. Grundsätzlich seien die Behandlungen von Kindern auch nicht eingeschränkt, teilt das BfArM mit. Insbesondere Zäpfchen mit den Wirkstoffen Paracetamol und Ibuprofen. Als Alternative empfiehlt die Behörde außerdem die individuelle Fertigung in Apotheken – natürlich nur in Absprache mit dem Kinderarzt.
Kritik kommt von Kinderärzten: „Jetzt rächt sich die Produktionsverlagerung sogenannter unvermietbarer, aber für bestimmte Patientengruppen wichtiger Arzneimittelspezifikationen, ins außereuropäisches Ausland“, erklärte der Vorsitzende des Verbandes der Bayerischen Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Dominik Ewald, kürzlich der dpa.
Eine durchgreifende Besserung erwartet das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte erst im Herbst. Der Hauptproduzent Ratiopharm in Ulm wird jedenfalls alles dafür geben: „Wir bedauern die aktuelle Lage und arbeiten mit aller Kraft daran die Lieferpässe zu beheben und die Produkte so schnell wie möglich wieder in gewohnter Weise liefern zu können“, sagte eine Sprecherin auf RNZ-Anfrage . Zudem gehört das Unternehmen, das inzwischen zum Teva-Konzern in Israel gehört, dabei zusätzliche Fachkräfte einzustellen und die Personalressourcen weiter auszubauen. „Trotzdem lassen sich auch in näherer Zukunft Lieferengpässe bei einzelnen unserer Präparate nicht ausschließen“.
Quelle: www.rnz.de