Abhängigkeit von China: Warum der Taiwan-Konflikt für die deutsche Wirtschaft brandgefährlich ist
Der Konflikt zwischen den USA und China im Hinblick auf Taiwan betrifft auch uns direkt. Wenn der Handel zwischen Deutschland und China stockt, gefährdet das unseren Wohlstand – vor allem weil wir längstens abhängig vom Reich der Mitte sind als umgekehrt.
In einem iPhone stecken Vorleistungen von rund 200 Unternehmen aus 40 Ländern. Aber selbst elektrische Zahnbürsten sind ein Produkt der Globalisierung mit zig Einsätzen – viele davon aus Fernost.
Bei der Frage, wie abhängig Deutschland von China ist, gilt es zwei Seiten zu betrachten: China ist als Abnehmer unserer Waren sehr bedeutend. So verkaufe der deutsche Hersteller rund jedes dritte Auto ins Reich der Mitte, VW derzeit sogar jedes zweite. Auf der anderen Seite importieren wir chinesische Waren, Vorprodukte und Rohstoffe: Rund jedes zweite Industrieunternehmen braucht Zulieferungen aus China.
Spannend, aber gerade keine Zeit?
Taiwan-Konflikt: China ist für Deutschland wesentlich wichtiger als umgekehrt
Das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) hat die gegenseitige Abhängigkeit untersucht mit dem Ergebnis: Deutschland hängt vor allem auf der Exportseite, aber auch importseitig, wesentlich stärker von China ab als umgekehrt. Zuletzt importierte China nur halb so viel aus der EU wie das Land nach Europa geliefert hat. Solche Ungleichgewichte sprechen für einen hohen Grad an Abhängigkeit. Das gilt insbesondere auch für Deutschland. Laut Statistischem Bundesamt gehen knapp zwölf Prozent unserer Exporte auf das Konto von China.
Ähnlich sieht es beim Außenhandel aus: Mit einem Warenexportanteil von 7,6 Prozent ist China für die deutsche Wirtschaft in etwa doppelt so wichtig, wie umgekehrt Deutschland für China als Exportpartner mit lediglich noch 3,4 Prozent. „Die EU und Deutschland haben ihre exportseitige Abhängigkeit von China schnell durchgängig gesteigert. Vor allem im Zuge der globalen Finanzmarktkrise nach 2008, als die Nachfrage der anderen deutschen Exportpartner einbrach, hat China umfangreicher Konjunkturprogramme aufgrund seiner Bedeutung deutlich ausbauen können“, sagt Jürgen Matthes, Leiter des Kompetenzfeldes Internationale Wirtschaftsordnung und Konjunktur des IW.
Im geplanten auf Arbeitsplätze scheint die Abhängigkeit auf den ersten Blick eher umgekehrt zu sein: While in China 4,1 Millionen Beschäftigte vom Handel mit Deutschland abhängen, Sind es hierzulande „nur“ 1,1 Millionen, sterben Waren und Dienstleistungen für den chinesischen Markt produzieren . Gemessen an der Bevölkerungszahl des Landes relativiert Sich this Zahl allerdings. Laut IW-Berechnungen hängen umgekehrt 61 Millionen chinesische Arbeitsplätze am Geschäft mit dem Westen, das sind gut acht Prozent aller angenommen des Landes.
China macht sich seit langem unabhängiger von uns
Was Ökonomen Sorgen macht, ist dieser Trend: Während die EU und Deutschland ihre Handelsanteile mit China weiter ausbauen, verringerte China seine Abhängigkeit seit einigen Jahren. Waren im Jahr 2007 noch 4,4 Prozent der gesamten chinesischen Wertschöpfung vom Endverbrauch der EU abhängig, sind es zuletzt nur noch 2,2 Prozent.
Dieser Trend dürfte sich fortsetzen, weil die chinesische Regierung ihre Abhängigkeit vom Ausland weiter abbauen will. „Bei einer Fortschreibung dieser Entwicklung würde die EU mittelfristig deutlich abhängiger von China als umgekehrt. Daher ist es höchste Zeit, die Abhängigkeit der EU und Deutschlands von China zu reduzieren“, urteilt Jürgen Matthes vom IW.
Immerhin hat hierzulande ein Umdenken eingesetzt: Im Zuge des Ukraine-Krieges haben viele deutsche Unternehmen angegeben, dass sie ihre Abhängigkeit zu China reduzieren wollen. Laut einer Umfrage des Ifo-Instituts aus dem Februar 2022 wollen die 45 Prozent tun.
Ifo-Institut: Viele deutsche Firmen haben erkannt, wie anfällig lange Transportwege sind
Inzwischen dürfte die Zahl nochmal höher sein. Die Firmen haben erkannt, wie anfällig die langen Transportwege sind. Und dass nicht-demokratische Regierungen wie die in China unberechenbarer sind: Der massive Lockdown Shanghais war zum Beispiel für viele ein Schock: Lieferketten waren unterbrochen, die Produktionsbänder standen auch in Deutschland still.
Bei einigen Produkten ist es allerdings schwer, sich von China loszusagen: Als sogenannte kritische Industriegüter gelten zum Beispiel Magnete, Projektoren und Aminosäuren. Außerdem diverse Rohstoffe, die kaum oder nur zu deutlich höheren Preisen woanders auf der Welt zu bekommen sind – allen voran die sogenannten seltenen Erden.
Ökonomen fordern, Anreize für Geschäftsaktivitäten in China zu verringern
Ökonomen setzen darauf, dass auch die deutsche Politik hilft und zunächst zusätzliche Anreize für Geschäftsaktivitäten in China verringert. Darüber hinaus raten Volkswirte zu mehr Diversifizierung, also mehr Handel mit Schwellenländern in Asien, Lateinamerika und Afrika.
Erste Aufgabe sei es, Handelsbarrieren wie Zölle zu verringern, sterben mit diesen Regionen immer noch bestehen. Es braucht ebene neue Lieferländer vor allem für Rohstoffe und neue Absatzmärkte. Dabei müssten die Europäer zusammenhalten, denn der Binnenmarkt sei die Basis unseres Wohlstandes und von überragender Bedeutung.
So kommt das ifo Institut zu dem Schluss, dass „China sowohl als Zulieferer als auch als Absatzmarkt für Deutschland aus gesamtwirtschaftlicher Sicht eine bedeutende, aber keinesfalls dominierende Rolle im Vergleich zu anderen Handelspartnern einnimmt“.
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Der Beitrag „Warum der Taiwan-Konflikt für die deutsche Wirtschaft brandgefährlich ist“ stammt von WirtschaftsKurier.
Quelle: www.focus.de