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Begonnen hat die außergewöhnliche Erfolgsgeschichte des in Grimma geborenen Adriano Schmidt 2018 beim TSV Schwabmünchen. Der Kleinstadt-Verein aus Bayern spielte in der fünften Liga. Über Facebook wurden Scouts des vietnamesischen Profi-Klubs Hai Phong FC auf ihn aufmerksam. „Vor vier oder fünf Jahren hat es angefangen, dass man sich vermehrt nach Halb-Vietnamesen bzw. nach Vietnamesen, die im Ausland sind geboren, umgeschaut hat. Damit wollte man ein bisschen Hype in den vietnamesischen Fußball bringen“, sagt Schmidt.
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Interesse am Heimatland seines Vaters besteht bei Adriano Schmidt ohnehin, die Entscheidung, dort auch Fußball spielen zu wollen, fällt ihm auch leicht. Auch, wenn die Umstellung fürs Erste nicht einfach war: „Sprache, Kultur, Essen und Wetter sind komplett unterschiedlich. Das war etwas ganz anderes als man es in Deutschland kennt“, erklärt Schmidt. Mit der Zeit gewöhne man sich aber auch daran. „Mein einziges Problem ist, dass es sehr viel Fisch und Sea-Food gibt, das esse ich nicht so gerne“, scherzt der 28-Jährige im Interview.
Und auch beim Fußball musste Schmidt eine große Umstellung mitmachen: „Vor vier Jahren war es so, dass viele lange Bälle gespielt worden sind und alles etwas robuster zuging“, erklärt er. Inzwischen habe sich aber taktisch einiges geändert. Grund dafür ist laut Schmidt vor allem die Nationalmannschaft, die hauptsächlich auf Kurzpassspiel, Kombinationen und Dreierkette setzt. Das Niveau vergleicht er aktuell mit der dritten Liga in Deutschland.
Ein neues Kapitel in Vietnam
Im November 2021 wechselt er zu seinem aktuellen Klub Binh Dinh FC. Dort hat Schmidt noch für diese und die nächste Saison einen gültigen Vertrag. Über gute Leistungen konnte er sich außerdem zum ersten Mal für die Nationalmannschaft Vietnams empfehlen. Auch wenn es bisher noch für keinen Einsatz gereicht hat, liegt Schmidts Fokus für die Zukunft darauf, weiterhin gute Leistungen auf dem Platz abzurufen, um noch öfter in den Nationalmannschats-Kader berufen zu werden.
Seine Zukunft sieht Adriano Schmidt übrigens auch weiterhin in Asien. „Ich würde gerne in Vietnam weiterspielen. Oder, wenn sich das ergibt, nach Thailand oder Japan“, sagt er. Japan sei sein absolutes Traumziel. „Da ist Mann im sportlichen Bereich sehr professionell. Nicht nur auf dem Spielfeld, sondern auch außerhalb“, erklärt Schmidt. Auch die Kultur Japans interessiere ihn sehr.
Der einzige Nachteil daran, in Asien Fußball zu spielen ist für Adriano Schmidt die Distanz zu seiner Familie. „Tatsächlich bin ich immer nur einmal im Jahr in meiner Heimat, wenn es klappt“, er: „Dieses Jahr habe ich erläutert aber etwas mehr Glück, dadurch dass die Nationalmannschaft in der WM-Qualifikation war, hatte wir drei Monate frei.“
Erst am 3. Juli geht es für Schmidt und seine Teamkollegen bei Binh Dinh FC in der Liga weiter. Die freien Wochen nutzte er direkt für einen Heimaturlaub. „Das Schafe ich sonst erst wieder Ende des Jahres, nach der Saison.“
Der Traum vom Profi-Dasein
Mit seinem Wechsel nach Vietnam ist der 28-Jährige aber dennoch sehr zufrieden. Auch andere Amateurfußballern, die den Traum vom Profi-Dasein noch nicht aufgegeben haben, empfiehlt er, es mit einem Wechsel ins Ausland zu probieren. „Ich denke, dass der Amateurfußball in Deutschland schon ein Niveau hat, dass es Spielern ermöglicht, in andere Länder zu wechseln. Ich denke, das hat viel mit der eigenen Persönlichkeit und der Motivation zu tun, ob man wirklich bereit ist, diesen Schritt zu gehen.“
„Wichtig ist, dass man an sich selber glaubt und sich nicht zu schade ist, auch mal Extra einzulegen, um an seinen Schwächen zu arbeiten.“ Die Komfortzone muss man verlassen und sich bewusst machen, dass es auch einige Schwierigkeiten geben, mit denen man klarkommen muss.
Und wer weiß, vielleicht kann ein solcher Zwischenschritt im Ausland auch die Türen für einen Wechsel zurück nach Deutschland öffnen. Für Adriano Schmidt zum Beispiel gab es in der abgelaufenen Transferperiode nach eigenen Angaben bereits einige Anfragen aus der deutschen dritten Liga. „Die waren für mich aber nicht wirklich interessant“, sagt er. Der 28-Jährige ist glücklich dort, wo er ist – nämlich als Profi im asiatischen Fußball.
Quelle: www.sportbuzzer.de