DJ MORGEN BRIEFING – USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
Die US-Notenbank ist nach den Worten ihres Vorsitzenden Jerome Powell zu aggressiveren Zinserhöhungen bereit, wenn dies zur Inflationsbekämpfung notwendig sein sollte. „Wenn wir zu dem Schluss kommen, dass es angemessen ist, aggressiver vorgehen, dann werden wir den Leitzins um mehr als [einen Viertelprozentpunkt] auf einer oder mehreren Sitzungen anheben, werden wir das tun“, sagte Powell laut veröffentlichtem Text bei einer Konferenz in Washington. Die Fed hat ihren Leitzins in der Woche vergangen um 25 Basispunkte auf eine Spanne von 0,25 bis 0,50 Prozent angehoben. Zugleich deuteten Prognosen der Mitglieder des Offenmarktausschusses FOMC darauf hin, dass sie den Leitzins bis Ende dieses Jahres auf knapp unter 2 Prozent und im nächsten Jahr auf etwa 2,75 Prozent anheben wollen Powell hatte angenommen, dass sich die Inflationsaussichten schon vor dem Einmarsch Russlands in die Ukraine „erheblich verschlechtert“ hatten, und er warnte, dass die Auswirkungen des Krieges in Europa und die massiven Sanktionen gegen Russland sterben Lieferkettenprobleme verschärfen und wichtige Rohstoffe verknappen könnten den geldpolitischen Straffung keine Rezession auszulösen. Eine „weiche Landung“ sei immer noch möglich, sagte er und verwies auf drei Fälle in den vergangenen 60 Jahren, in denen das der Fed gelungen sei. Er fügte aber hinzu: „Niemand erwartet, dass eine weiche Landung in der gegenwärtigen Situation einfach zu bewerkstelligen ist – wie derzeit überhaupt nur wenig einfach ist.“
AUSBLICK UNTERNEHMEN +
In den USA veröffentlichen ua folgende Unternehmenszahlen:
21:05 Adobe Inc, Ergebnis 1Q, San Jose
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 21:30 Rohöllagerbestandsdaten (Woche) des privaten American Petroleum Institute (API)
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % E-Mini-Future S&P-500 4.445,75 -0,1% E-Mini-Future Nasdaq-100 14.342,50 -0,2% Nikkei-225 27.224,11 +1,5% Hang-Seng-Index 21.593,95 +1,8% Kospi 2.712,14 +1,0% Shanghai-Composite 3.252,83 -0,0% S&P/ASX 200 7.341,10 +0,9%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Positive Vorzeichen dominieren am Dienstag an den Börsen in Ostasien und Australien. Die Aktienmärkte der Region profitieren von einem stärkeren Dollar. Die im Gegenzug schwächeren heimischen Währungen verbessern die Chancen der exportorientierten asiatischen Unternehmen auf den internationalen Markt. Die nach falkenhaften Aussagen des US-Notenbankpräsidenten Jerome Powell ebenfalls gestiegenen Anleiherenditen verhelfen den Aktien japanischer Finanzwerte zu Kursgewinnen. Mitsubishi UFJ verbessert sich um 4,7 Prozent und Tokio Marine Holdings um 5,5 Prozent. In Hongkong erholen sich Immobilienwerte. Sie waren am Vortag unter Druck geraten, nachdem die Aktien des angeschlagenen Immobiliengiganten China Evergrande wieder einmal vom Handel ausgesetzt worden waren – wegen einer bevorstehenden Mitteilung, wie es hieß. Nun wurde bekannt gegeben, dass Evergrande die Bilanzvorlage für 2021 verschiebt. Während die Evergrande-Aktie noch nicht wieder gehandelt WIRD, verteuern Sie sich Country Garden Holdings um 6,3 Prozent. Longfor legen um 1,6 Prozent zu. Im Technologiesektor rücken Alibaba um 5,2 Prozent vor. Das Unternehmen hat den Rahmen für seinen Aktienrückkauf auf 25 Milliarden Dollar erweitert. Mit Enttäuschung werden die Zahlen von Hong Kong & China Gas (-14,2%) aufgenommen. In der ganzen Region folgen Aktien des Ölsektors den Ölpreisen nach oben. Inpex steigen in Japan um 8,7 Prozent, der Kurs des im Rohstoffhandel tätigen Handelskonzerns Mitsubishi Corp klettert um 7 Prozent. CNOOC in Hongkong legt um 4,8 Prozent zu.
US-NACHBÖRSE
Mit einem deutlichen Kursplus hat die Nike-Aktie im nachbörslichen Handel am Montag auf die Geschäftszahlen reagiert, die der Sportartikelhersteller nach der Schlussglocke vorgelegt hatte. Umsatz und Gewinn hatten im dritten Geschäftsquartal die Erwartungen übertroffen. Die Aktie infolgedessen um 5,3 Prozent zu.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 34.552,99 -0,6% -201,94 -4,9% S&P-500 4.461,18 -0,0% -1,94 -6,4% Nasdaq-Comp. 13.838,46 -0,4% -55,38 -11,6% Nasdaq-100 14.376,09 -0,3% -43,99 -11,9% Montag Freitag Umsatz NYSE (Aktien) 1,10 Mrd 3,44 Mrd Gewinner 1.314 2.208 Verlierer 2.009 1.094 Unverändert 129 133
Etwas leichter – Die Aussicht auf möglicherweise noch aggressivere Zinserhöhungen durch die US-Notenbank hat zu Wochenbeginn für leichte Abgaben an der Wall Street veranlasst. Die Fed ist dazu bereit, wenn dies zur Bekämpfung der weiter steigenden Inflation sein sollte, so Fed-Chairman Jerome Powell. „Die Fed hat bereits signalisiert, dass sie die Inflation viel stärker bekämpfen will, und sie sechs weitere Zinserhöhungen im Jahr 2022 in Aussicht stellt, aber nach den jüngsten Äußerungen zu urteilen, ist es gut urteilen möglich, dass wir auf der Mai-Sitzung sogar eine Anhebung um 50 Basispunkte sehen werden“, sagte Fawad Razaqzada von ThinkMarkets. Mit Blick auf die weiteren Entwicklungen im Ukraine-Krieg machte sich bei den Investoren zudem wieder Vorsicht breit. Denn die Kämpfe gehen mit unverminderter Härte weiter und es zeichnet sich keine friedliche Lösung ab. Boeing verlor 3,6 Prozent und war damit schwächster Wert im Dow-Jones-Index. Auslöser war die Meldung, dass im Südwesten Chinas eine Boeing-737 der Fluggesellschaft China Eastern mit 132 Menschen an Bord abgestürzt ist.
US-ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 2,12 +17,9 1,94 139,0 5 Jahre 2,33 +18,3 2,14 106,6 7 Jahre 2,35 +17,1 2,18 91,5 10 Jahre 2,31 +15,6 2,15 79,7 30 Jahre 2,53 +10,8 2,43 63,4
Mit den Aussagen von Fed-Chairman Powell geht es mit den Renditen am Anleihemarkt steil nach oben. Die Rendite zehnjähriger Papiere stieg um 15,6 Basispunkte auf 2,31 Prozent – der höchste Stand seit Mai 2019. Damit liegen die Renditen für zwei- bis 30-jährige Anleihen über der Marke von 2 Prozent, sagte Vermögensverwalter Louis Navellier. Er sieht in der sich abflachenden Kurve eine Gegenkraft zur aggressiven Rhetorik der US-Notenbank. „Die Marktkräfte treiben die Renditen von Staatsanleihen in die Höhe, und die Fed muss darauf reagieren“, so der Teilnehmer.
ENTWICKELN
DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Mo, 8:50 Uhr % YTD EUR/USD 1,0985 -0,3% 1,1022 1,1048 -3,4% EUR/JPY 132,23 +0,4% 131,68 131,70 +1,0% EUR/GBP 0,8366 -0,0% 0,8370 0,8400 -0,4% GBP/USD 1,3129 -0,3% 1,3168 1,3152 -3,0% USD/JPY 120,39 +0,8% 119,47 119,21 +4,6% USD/KRW 1.218,60 -0,0% 1.218,74 1.215,30 +2,5% USD/CNY 6,3651 +0,1% 6,3560 6,3640 +0,1% USD/CNH 6,3753 +0,1% 6,3711 6,3746 +0,3% USD/HKD 7,8275 +0,0% 7,8249 7,8253 +0,4% AUD/USD 0,7391 -0,1% 0,7399 0,7392 +1,8% NZD/USD 0,6875 -0,1% 0,6884 0,6894 +0,7% Bitcoin BTC/USD 42.255,25 +2,7% 41.148,60 41.121,89 -8,6%
Der Dollar erwartet mit der Aussicht auf möglicherweise noch stärker steigende Zinsen in den USA zu – der Dollar-Index gewann 0,3 Prozent.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 114,90 112,12 +2,5% 2,78 +54,3% Brent/ICE 119,15 115,62 +3,1% 3,53 +30,4%
Die Ölpreise legen kräftig zu und befeuern die Inflationssorgen. So wächst die Zustimmung in Europa, russisches Erdöl mit einem Embargo zu belegen.
METALL
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.936,63 1.936,23 +0,0% +0,40 +5,9% Silber (Spot) 25,36 25,23 +0,5% +0,13 +8,8% Platin (Spot) 1.043,91 1.040,96 +0,3% +2,95 +7,6% Kupfer-Future 4,70 4,71 -0,3% -0,02 +5,4%
Der Goldpreis profitiert mit den Powell-Aussagen zur hohen Inflation in den USA von seinem Status als Inflationsschutz.
MELDUNGEN SEIT VORTAG, 20.00 UHR
UKRAINEKRIEG
Russland hat den US-Botschafter in Moskau einbestellt und den USA vorgeworfen, die bilateralen Beziehungen „an den Rand des Abbruchs“ gebracht zu haben. Die Äußerungen von US-Präsident Joe Biden, der Kreml-Chef Wladimir Putin als „Kriegsverbrecher“ bezeichnet, seien „eines hochrangigen Staatsmannes unwürdig“, erklärte das russische Außenministerium.
POLITIK USA / CHINA
(WEITERE FOLGEN) Dow Jones Newswires
22. März 2022 02:27 ET (06:27 GMT)
DJ MORGEN BRIEFING – USA/Asien -2-
Die USA haben Einreiseverbote gegen chinesische „Amtsträger“ wegen ihrer Beteiligung an der „Unterdrückung“ ethnischer oder religiöser Minderheiten verhängt. US-Außenminister Antony Blinken diese, Kritiker „zu schikanieren, einzuschüchtern, zu überwachen und zu entführen“ – auch solche, „die im Ausland Zuflucht suchen“, sowie „US-Bürger, die diese gefährdeten Bevölkerungsgruppen verteidigen“.
ATOMABKOMMEN IRAN
Die USA sind nach Angaben eines Sprechers bereit, „schwierige Entscheidungen“ zu treffen, um das internationale Atomabkommen mit dem Iran zu retten. US-Außenamtssprecher Ned Price sagte aber auch: „Ich möchte klarstellen, dass eine Einigung weder unmittelbar bevorsteht noch gewiss ist.“
CYBERSICHERHEIT USA
US-Präsident Joe Biden hat US-Unternehmen vor möglichen russischen Cyber-Angriffen gewarnt und sie zu einer Stärkung ihrer digitalen Schutzmaßnahmen aufgefordert. Geheimdienstinformationen deuteten darauf hin, „dass die russischen Regierung Optionen für mögliche Cyber-Angriffe auskundschaftet“, erklärte Biden.
BANK VON JAPAN
Der japanische Zentralbankchef Haruhiko Kuroda hält es noch für zu früh, um Details über den Ausstieg aus der geldpolitischen Lockerung zu diskutieren. Die Inflation liegt immer noch unter dem 2-Prozent-Ziel der Bank, sagte er. Auf die Frage eines parlamentarischen Ausschusses, ob die Zentralbank erwäge, ihre Bestände an börsengehandelten Aktienfonds zu verkaufen, sagte Kuroda, werde sie das Aktienkaufprogramm vorerst fortsetzen. Aber wenn die Zeit reif sei, werde die Bank of Japan geführtes Unternehmen, um Verluste oder Verwirrung auf dem Markt zu vermeiden, fügte er hinzu.
ALIBABA
hat ihr Aktienrückkaufprogramm von 15 Milliarden auf 25 Milliarden US-Dollar aufgestockt. Die potenziellen Rückkäufe sind im Vergleich zum Marktwert des chinesischen E-Commerce-Riesen unnötig: Am Montag hatte das Unternehmen laut Factset eine Marktkapitalisierung von etwa 270 Milliarden Dollar.
ALPHABET
Die Tochter Waymo wird einen vollständig autonom fahrenden Service in San Francisco einführen.
CHINA EVERGRANDE
und zwei wichtige Tochtergesellschaften verschieben die Veröffentlichung ihrer geprüften Ergebnisse für 2021. Wie die strauchelnde Immobiliengruppe mitteilte, ist die Verzögerung auf die „drastischen Veränderungen im operativen Umfeld des Unternehmens seit der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres“ erfolgt.
NIKE
verdiente im dritten Geschäftsquartal (per Ende Februar) netto 1,4 1,4 Milliarden US-Dollar bzw. 87 Cent je Aktie. Im Vorjahr hatte der Gewinn bei 90 Cent je Aktie gelegen. Der Umsatz stieg auf 10,87 (vorher: 10,36) Milliarden Dollar. Analysten hatten laut Factset mit einem Gewinn von 71 Cent je Titel gerechnet bei einem Umsatz von 10,6 Milliarden Dollar.
QUALCOMM
will 100 Millionen Dollar in Unternehmen investieren, die neue Technologien für das Metaversum entwickeln.
Kontakt zum Autor: [email protected]
DJG/ros/cln
(ENDE) Dow Jones Newswires
22. März 2022 02:27 ET (06:27 GMT)
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Quelle: www.finanznachrichten.de